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Was hat das Broken Heart Syndrom mit einer Tintenfischfalle zu tun?

Das Broken Heart oder Takotsubo-Syndrom ist eine akute kardiale Erkrankung. Die Symptome sind vergleichbar wie bei einem Herzinfarkt (aufgrund einer Durchblutungsstörung). Beim Takotsubo-Syndrom erinnert die Form des Herzens der Bildgebung an eine japanische Tintenfisch-Falle (= Takotsubo).

Beim Takotsubo-Syndrom kommt es zu einer akuten Herzschwäche. Ursächlich hierfür ist häufig eine akute Stressreaktion. Die genauen Auslöser sind sehr vielfältig, so wie auch Stress ganz unterschiedlich empfunden wird. Hierzu zählen Todesfälle im engen Umfeld, Stressreaktionen nach Überfällen oder extremer körperlicher Belastung.

Schematische Darstellung einer japanischen Tintenfischfalle (= Takotsubo)

Das Takotsubo-Syndrom muss notfallmäßig behandelt werden. Es kann potentiell lebensbedrohlich verlaufen. Bei typischen Symptomen wie Brustschmerz oder Luftnot, sollte direkt der Rettungsdienst verständigt werden.

Häufig kann das Takotsubo-Syndrom erst im Krankenhaus von einem Herzinfarkt unterschieden werden. Dabei ist eine zeitnahe Diagnose wichtig, denn ein Takotsubo-Syndrom wird anders therapiert als ein Herzinfarkt. Die meisten Patient*innen erholen sich vollständig von einem Takotsubo-Syndrom. Eine engmaschige Kontrolle in den ersten Monaten zur Überprüfung der Herzfunktion ist jedoch sinnvoll.

Diese Kardio-MRT Aufnahmen einer Patientin mit Takotsubo Syndrom zeigen ein Blutgerinnsel (syn. Thrombose*) an der Herzspitze. Solche Thrombosen können ebenfalls nicht-invasiv und ohne Röntgenstrahlung mittels Kardio-MRT diagnostiziert und verlaufskontrolliert werden. 

Das Takotstubo-Syndrom ist bislang noch nicht vollständig erforscht. Insbesondere der genaue Zusammenhang zwischen Stress-Auslöser und Pumpschwäche ist noch nicht geklärt.

  • Führen die Stresshormone zu einer direkten Schädigung des Herzmuskels?
  • Werden die Blutgefäße und die Durchblutung des Herzens gestört? 
  • Warum liegt häufig nur eine temporäre Schädigung vor?

Es gibt also noch viele offene Fragen! Einen Beitrag leisten wir durch die Forschungsprojekte unserer Arbeitsgruppe, in der wir aktuell die Langzeitfolgen der mechanischen Herzleistung von Patienten mit Takotsubo-Syndrom mittels Kardio-MRT untersuchen. Wir konnten in einer Studie zeigen, dass die akute Herzschwäche die Entstehung von Blutgerinnseln im Herzen begünstigt und damit das Schlaganfallrisiko erhöht ist.

Temporarily increased stroke rate after Takotsubo syndrome: need for an anticoagulation? Abanador-Kamper N, et al. BMC Cardiovasc Disord. 2018; 18: 117. doi: 10.1186/s12872-018-0842-0.

Sollte Sie diese spannende Erkrankung interessieren, freuen wir uns über Fragen, Anregungen oder Interesse an unserer Forschung als Proband oder Betroffener.